Susanne Schmidt: Wenn der Nebel zäh wie altes Kaugummi in den Straßen steht
Es kommt eine Zeit da vergessen wir alle Sommertage und fast verlieren wir die Erinnerung und das Wissen um den Frühling. Dann droht uns die Dunkelheit, dicht und mächtig, zu verschlucken. Der kalte Regen fällt so nass und still und eine einsame Kälte kriecht unsere feuchten Strümpfe hoch und stinkt in den Bussen und Bahnen. Kein Blick aus strahlenden Augen, kein Lächeln über Sommersprossen. Da ist dann kein Blau und Grün, kein Gelb und Weiß und gar kein Rot, nirgends.
Unser gewohntes Jammern und Schimpfen verstummt im Grau.
Und wenn wir selbst unsere Angst nicht mehr wiederfinden nach dem Schlaf, wenn der Kaffee nicht mehr duftet am Morgen und der Tag nicht mehr lockt...
kommt wie von tausend Wünschen über Nacht die Vorweihnachtszeit, immer gerade noch rechtzeitig.
Wir Großstädter versammeln uns dann- dem uralten Instinkt folgend- um gedeckte Tische und schauen gemeinsam und verlangend in das Licht der vielen Kerzen. Das Feuer weckt zuverlässig unseren Widerstand.
Ein großes, langes Aufatmen öffnet die Türen und die Ohren und die Augen. Wir sammeln alles: Das Funkeln der geschmückten Fenster, die Freude der Weihnachtsmärkte, die Verheißung der Kaufhausmusik. Abends lachen wir über den drohenden Wetterbericht und erwarten aufmüpfig mit frisch geschliffenen Schlittschuhen und nagelneuen Wollmützen die große, lange Kälte.
Wir zählen die Tage und Geschenke. In den unendlichen Nächten trinken wir und singen sehr viel. Dann lieben wir, ernsthaft, heftig.
In den finsteren Fenstern leuchten und blinken und trösten stille Kerzen und elektrische Lichtervergnügen.
Der U-Bahnschaffner wartet extra auf den alten Mann, der sich, bierselig schwankend, nicht bedankt für die geschenkte Zeit.
Die kurzen, dunklen Tage stillen unsere Sehnsucht.
Und alles ist ganz dicht und laut und still im gleichen Ton. Und alle wissen wieder von der Sonne und der ersten Amsel im nächsten Jahr.
Unser gewohntes Jammern und Schimpfen verstummt im Grau.
Und wenn wir selbst unsere Angst nicht mehr wiederfinden nach dem Schlaf, wenn der Kaffee nicht mehr duftet am Morgen und der Tag nicht mehr lockt...
kommt wie von tausend Wünschen über Nacht die Vorweihnachtszeit, immer gerade noch rechtzeitig.
Wir Großstädter versammeln uns dann- dem uralten Instinkt folgend- um gedeckte Tische und schauen gemeinsam und verlangend in das Licht der vielen Kerzen. Das Feuer weckt zuverlässig unseren Widerstand.
Ein großes, langes Aufatmen öffnet die Türen und die Ohren und die Augen. Wir sammeln alles: Das Funkeln der geschmückten Fenster, die Freude der Weihnachtsmärkte, die Verheißung der Kaufhausmusik. Abends lachen wir über den drohenden Wetterbericht und erwarten aufmüpfig mit frisch geschliffenen Schlittschuhen und nagelneuen Wollmützen die große, lange Kälte.
Wir zählen die Tage und Geschenke. In den unendlichen Nächten trinken wir und singen sehr viel. Dann lieben wir, ernsthaft, heftig.
In den finsteren Fenstern leuchten und blinken und trösten stille Kerzen und elektrische Lichtervergnügen.
Der U-Bahnschaffner wartet extra auf den alten Mann, der sich, bierselig schwankend, nicht bedankt für die geschenkte Zeit.
Die kurzen, dunklen Tage stillen unsere Sehnsucht.
Und alles ist ganz dicht und laut und still im gleichen Ton. Und alle wissen wieder von der Sonne und der ersten Amsel im nächsten Jahr.
schoenfeldt - 11. Dez, 18:00